Stammen Sie aus Minden und was schätzen Sie an der Region?
Ich bin in Minden geboren und auch hier zur Schule gegangen, erst als die Wahl der Meisterschule anstand war klar, dass ich diese in einer anderen Stadt besuchen werde, da ich die Meisterzeit auf alle Fälle in einer Vollzeit-Schule absolvieren wollte.
An der Region schätze ich auf der einen Seite das Kleinstadt-Feeling, wo man sich noch kennt, wenn man am Abend im Restaurant essen geht oder am Wochenende in der Innenstadt bummeln. Auf der anderen Seite liegt Minden aber auch sehr verkehrsgünstig und man ist schnell in Hamburg, Berlin oder Köln, ob beruflich oder privat.
Wie entstand Ihre Leidenschaft für die Gestaltung von Wohnräumen?
Wie sie entstand kann ich gar nicht genau sagen, sie war einfach schon immer da. Selbst als ganz kleiner Mensch habe ich mich schon für schöne Dinge und für das Gestalten meines Zimmers interessiert. Da von meinem Elternhaus aber kein Geld für schöne Einrichtung oder Kleidung vorhanden war, habe ich schon früh angefangen, selbst ein wenig Taschengeld zu verdienen, um damit meine erste eigene Einrichtung zu gestalten.
Uns würde Ihr beruflicher Werdegang interessieren.
Also wie gesagt, ich fing in jungen Jahren, also genau gesagt mit 13 Jahren, bei meinem Onkel der ein Raumausstattergeschäft hatte, an zu arbeiten. So begann mein erster richtiger Kontakt zu Stoffen und all dem was zur textilen Einrichtung gehört. Zu dieser Zeit stand für mich schon fest, dass ich bei Onkel Manfred eine Ausbildung zum Raumausstatter absolvieren möchte. Wobei das schon mit gut 6 Jahren klar war, aber dazu mehr in meiner kleinen Geschichte - "Wie alles begann".
Nach den Lehrjahren habe ich so kurzfristig wie möglich, das waren damals 3 Gesellenjahre, die Raumausstatter-Meisterschule in Kassel besucht und mit großem Erfolg abgeschlossen. Dank der Auszeichnung hatte ich einige Stellenangebote zur Auswahl und mich für eine Stelle als Meister in einem kleinen, aber feinen Raumausstattergeschäft entschieden. Aufgrund völlig unterschiedlicher Vorstellungen, was den Umgang mit Mitarbeitern und Menschen anging, habe ich mich sehr schnell nach einer neuen Beschäftigung umgesehen und bekam die Chance, in einem sehr hochwertigen WK-Möbelhaus eine Textilabteilung aufzubauen.
Nach dreizehn erfolgreichen Jahren mit tollen Kollegen, stand nun der Schritt in die Selbständigkeit vor der Tür und die Suche nach der passenden Immobilie lag vor mir. Wie durch ein Wunder bestand die Möglichkeit, die alte Villa in der Immanuelstraße 7 in Minden als Geschäft auszubauen. Diese Villa kannte ich bereits aus meiner Jugend, aber auch dazu mehr in einer Geschichte.
War es klar, dass Sie Ihren Beruf irgendwann selbstständig ausüben?
Ja, das war ganz klar. Der Beweis liefert ein Bild aus meinen Schulkindergartentagen. Dort habe ich ein Bild gemalt, auf dem ein Haus mit einem Schaufenster und einem Schild zu erkennen ist, auf dem steht "Polsterer und Dekorateur". Aber auch dazu können Sie mehr in meiner Geschichte erfahren: "Wie alles begann".
Welche Erinnerungen und Erfahrungen haben Sie und wie setzen Sie diese ein?
Erfahrungen habe ich natürlich in meinem mehr als dreißigjährigen Berufsleben einige sammeln dürfen. Aber die wichtigste ist meiner Meinung nach Leidenschaft. Es beginnt bei der Musterung neuer Stoffe, Teppiche , Leuchten oder Möbel auf den internationalen Messen und begleitet mich bis zur feinsten Abstimmung von Farbnuancen und Details. Außerdem benötigt man bei diesem Beruf die Begeisterung für Materialien wie Stoff, Holz und Stein und die Freude, für andere Menschen Orte zum Wohlfühlen zu gestalten.
Diese Freude muss spürbar für den Kunden sein, da Einrichtung eigene Emotionen weckt. Um dieses Gefühl der Menschen zu entdecken, bedarf es einer Begabung sich auf Menschen einzulassen und bei den Planungsgesprächen sehr aufmerksam zu zuhören.
Welche Bedeutung hat Kunst für Sie und wie fließt sie in Ihre Arbeit ein?
Kunst ist eine Leidenschaft von mir, die sich über viele Jahre entwickelt hat und sich immer weiterentwickelt. Erst das richtige Bild im Wohnzimmer, oder die richtige Skulptur im Entree schafft eine ganz persönliche Aussage in meinem Ambiente. Kunst kann Erinnerungen speichern, Träume wecken oder einfach nur Freude bereiten. Wir schlagen, wenn es der Kunde wünscht, auch Kunst zur Einrichtung vor. Egal ob es sich dabei um ein Bild oder eine Skulptur für den privaten Wohnbereich, oder auch für ein Restaurant, eine Praxis oder Büros handelt.
Welche Menschen haben Sie besonders beeindruckt und beeindrucken Sie heute noch?
Mich beeindrucken Menschen die klare Ziele in Ihrem Leben haben, diese Verfolgen und mit Fleiß und Mut, aber auch Menschlichkeit viel in Ihrem Leben bewegen. Davon habe ich sowohl in meinem Kundenkreis, aber auch bei meinen Geschäftspartnern einige kennengelernt.
Arbeiten Sie und Ihr Team hauptsächlich in der Region oder auch darüber hinaus?
Unser Einzugsbereich erstreckt sich in einem Umkreis von ca. 60km. Aber aufgrund von sehr guten Weiterempfehlungen haben wir inzwischen auch zahlreiche Kunden in Hamburg, Hannover, Richtung Rheinland und Richtung Süden. Aber natürlich dürfen wir auch mal das Ferienhaus oder die Ferienwohnung im Norden oder auf einer Insel ausstatten.
In unregelmäßigen Abständen veranstalten Sie Events. Welche Ziele verbinden Sie damit?
In erster Linie ist jedes Event ein Dankeschön an unsere Kunden. Ich versuche an diesem Abend ein sehr schönes Ambiente zu inszenieren und freue mich, wenn die Gäste sich Zeit nehmen und bei einem guten Glas Wein und angenehmen Gesprächen sich in die Welt der Stoffe und Inneneinrichtung oder auch Kunst entführen lassen. Außerdem haben wir an diesem Abend auch mal die Möglichkeit persönliche Gespräche mit unseren Kunden zu führen, um sich noch näher kennenzulernen.
Wie sehen Sie Ihre Zukunft? Welche Ziele haben Sie?
Ich habe mit meinem tollen Team eine große Herausforderung. Immer mehr Kunden schätzen sehr stark unsere Konzeptarbeit, auch wenn nicht grundsätzlich das gesamte Konzept immer in einem Step umgesetzt wird. Wichtig ist, dass der Kunde das ganze Interieur vor Augen hat. Diese Aufgabe erfordert eine stetige Weiterbildung im gesamten Bereich der Innenarchitektur und den Besuch internationaler Fachmessen.
Wir glauben, dass sich in der Zukunft immer mehr Kunden ihren persönlichen Interieur-Designer suchen und wir mit großem Vertauen diesen Kunden ganzheitlich betreuen dürfen.
Geschäftlich gesehen hat die Villa noch einen wunderschönen Dachboden, der als zusätzliche Ausstellungs- oder Eventfläche großes Potential bietet.
Minden, 15.Dezember 2011